Vita Hubertus Lehner (3)

Hubertus Lehner hat sein Studium trotz geringer finanzieller Resourcen erstaunlich breit und vielfältig angelegt:
 
Ab 1925 hörte Lehner an der Universität Wien Vorlesungen in  Philosophie und Kunstgeschichte.

An der Staatlichen Akademie für Kunst und Gewerbe Breslau (heute: Wroclaw / Polen) studierte er  sechs Semester von 1926 bis1929.

Diese Akademie war neben dem Bauhaus die wichtigste Kunstakademie Deutschlands dieser Zeit.    Dort waren durch ganz unterschiedliche Lehrer viele Stile und Kunstrichtungen vertreten.

So konnte Lehner sich mit so berühmten gegensätzlichen Lehrern wie Alexander Kanoldt (1881 - 1939, einer der Hauptvertreter der „Neuen Sachlichkeit“)  und Otto Mueller (1874-1930, Mitglied der bekannten Künstlergemeinschaft „Brücke“) auseinandersetzen.

Lehner half dort auch beim Druck von Muellers  berühmter „Zigeunermappe“. *27  

Nachdem er mit einem 1. Preis der Stadt Breslau zur Ausgestaltung des Johannisfestes geehrt worden war,  wurde Lehner zum Vorsitzenden der Studentenschaft der Kunstakademie gewählt.

Bei seinem Kunstschriftprofessor lernte er auch die Unzialschrift kennen und hatte für den Bischof von Breslau, Kardinal Dr. Bertram, zu dessen 60. Geburtstag eine Handschrift seiner täglichen Gebete anzufertigen. Das kleine Buch, auf Eselspergament geschrieben, war mit goldenen Buchstaben und vielen kleinformatigen Bildern ausgeschmückt.

 

1930 war Lehner für zwei Semester an der Kunst- und Werkschule in Düsseldorf eingeschrieben, wo die Studierenden von Meistern verschiedener Berufe unterrichtet wurden.  

In diesem Zusammenhang ergab sich sein erster Auftrag als freier Künstler: die Innengestaltung der Villa  Semmler in Düsseldorf zusammen mit einigen Kommilitonen. Außerdem entstand eine Serie von Porträts.

Diese Studienphase beschloss er mit  seinem Werklehrerexamen .

1931 verbrachte er sein Prüfungssemester in Berlin, wo er ebenfalls bedeutende Lehrer hatte,  vor allen Dingen Georg Tappert (1880 - 1957, er gründete  1906 eine Kunstschule in Worpswede, war 1910 Mitbegründer und Organisator der „Neuen Session“ in Berlin) und Erich Heckel (1883 - 1970, Mitbegründer der „Brücke“ in Dresden). 

Von  einer Berliner Filmgesellschaft erhielt er den Auftrag, eine großformatige Plakatwand  für einen neuen Film („Sur les toits de Paris“) zu gestalten.  

Ebenfalls in dieser Zeit entstanden  im Berliner Zoo Zeichnungen und Bewegungsstudien von Tieren. Die Mappe mit all den Bildern, Arbeiten, die er  zur Prüfung angefertigt hatte, ging nach dem Krieg mit unzähligen anderen Werken  verloren.

In Berlin legte Lehner sein Kunsterzieherexamen  für alle Fachgebiete mit Auszeichnung ab.