Vita Gisela Lehner geb. Felde (3): 1945-1952
Ihr Ehemann wurde währenddessen als englischer Kriegsgefangener in verschiedenen Lagern festgehalten, ohne dass sie Nachricht von ihm hatte.
1946 wurde er stark unterernährt aus der Gefangenschaft entlassen und traf schließlich mit seiner Familie in Lorsch zusammen. Dort kam ihr viertes Kind zur Welt.
Lehner war zunächst arbeitslos, die große Familie musste mit 90 RM Fürsorge monatlich auskommen. Zusammen gründeten sie eine kleine Firma "Fa. H. Lehner, Atelier für Gebrauchsgraphik, Lorsch". In diesem Rahmen entstand in Heimarbeit eine Vielzahl von Auftragsarbeiten: Glasmalereien, Entwürfe für schmiedeeiserne Arbeiten und für Möbel, Designerarbeiten für verschiedene Firmen - häufig in gemeinsamer künstlerischer Produktion der Eheleute. Auch in der Lorscher Keramikwerkstatt ("Judith-Keramik") arbeiteten beide zusammen beim Modellieren und Bemalen von Gebrauchs-keramik wie Dosen, Teller, Krüge, Becher usw.
Ihre erste öffentliche Ausstellung hatte Gisela Lehner 1948 in Lorsch. Sie zeichnete und malte Bilder mit Kindermotiven für die Familie, zum Verkauf und für den Versand in die USA, als Dank für erhaltene Care-Pakete. In Fort Wayne, Indiana, wurden diese 1950 ausgestellt. Dies war ihre erste internationale Gruppenausstellung.
In der Lorscher Zeit entstanden viele weitere kleine Kinderbuchunikate, von denen aber leider die meisten verschollen sind. Nur die Büchlein "Der Osterhase" (1947), "Bärli" (1948) und Bärli im Zauberwald" (1948) sind noch vorhanden. Alle Büchlein fanden leider einen Verleger. Es gibt im Nachlass Briefwechsel mit Verlagen, in denen es um Rohstoffmangel und Papierknappheit geht.
Die kleinen Bilder sind detalliert mit Tinte und Feder gezeichnet und später aquarelliert.
Über die Lorscher Zeit gibt es einen großen Artikel unter dem Titel:
"Aus der Kriegsgefangenschaft nach Lorsch gekommen"
Freitag 11. DEZEMBER 2009 / Seite 17
www.bergstraesser-anzeiger.de