Dr Wolfgang Köpp über Gisela und Hubertus Lehner

Dr Wolfgang Köpp:

Ein paar kurze Bemerkungen zu den großen vergessenen Pommern, Westpreußen und Danzigern

„…Lasst mich über Pommern, die Grenzmark und Westpreußen reden.

Die bedeutenden Pommern sind ohne die Kraftquellen ihrer Heimat nicht denkbar….

Und nun seien mir ein paar Bemerkungen zu den pommerschen Größen erlaubt, die weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus wirkten:

Was liegt näher, als bei den Malern anzufangen.

Neben dem bemerkenswerten Expressionisten Hubertus Lehner aus Deutsch Krone, neben dem Arzt und Dichter Schleich sind uns vor allem Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich in bleibender Erinnerung….

Was mich besonders schmerzt, ist, daß ich so wenige Frauen nennen konnte. 

Es waren doch gerade diese starken, über sich hinaus wachsenden Frauen in unserem Land, zumeist bescheiden und unauffällig. Sie trugen die schwere Last der Generationen und halfen dieses Land mit ihrem Fleiß und ihrer Tatkraft immer wieder aufbauen. So möchte ich wenigstens Eine noch abschließend nennen, die ich viel zu spät kennenlernen durfte. Sie ist leider vor wenigen Jahren verstorben. Für mich und alle, die sie kannten, war sie das typische, ursprüngliche pommersche Frauenbildnis –, 

Gisela Lehner, aus dem Kreis Deutsch Krone stammend. In ihren Gemälden und Zeichnungen, in den Grafiken und anderen künstlerischen Arbeiten war sie ebenso wie in ihrem Wirken für die Familie beispielhaft. 

In dieser Frau und ihrem Andenken lebt die Seele der pommerschen Frauen, die gerade während Flucht und Vertreibung die größte Belastung und das tiefste Leid dieses vielgeprüften Landes zu tragen hatten. Unseren Großmüttern, Müttern und Schwestern, die den vielfachen Fluch von Flucht und Vertreibung zumeist klaglos trugen, gehört, solange wir atmen, unsere erinnernde Dankbarkeit.

S. 48 aus dem angegebenen Buch. (Der Name  von Hubertus Lehner bei der Bildunterschrift ist irrtümlich mit Helmut angegeben. Er stammt auch nicht aus Deutsch Krone, sondern aus der Neumark, hat aber zeitweilig dort gelebt.)

Aus: 

Dr Wolfgang Köpp, Heimat bleibst du immer. Ein ostdeutsches Lesebuch, ISBN 978-3-946324-07-2, S.42-49 in Auszügen

Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.